Das Miniaturkabinett im restaurierten Zustand.

Objekt

Miniaturkabinett
Kreismuseum Büren-Wewelsburg (Website), Inv.-No. 7801
Provenienz: Augsburg, gestempelt, datiert um 1630

Beschreibung

Die vorgenommene Beurteilung und Zuordnung der dekorativen Elemente, Beschläge und Funktionsteile zum Ursprungszustand bzw. zu Überarbeitungsphasen gründet neben logischen Aspekten und materialspezifischen Gesichtspunkten vor allem auf Besprechungen des Objektes mit Herrn Direktor Wulff Brebeck vom Kreismuseum Büren-Wewelsburg, und Dr. Dieter Alfter, Direktor des Museums in Bad Pyrmont. Dieser brachte seine reichhaltigen Erfahrungen in der Erforschung der Kabinettschränke, veröffentlicht in seiner Doktorarbeit „Die Geschichte des Augsburger Kabinettschranks“, bereitwillig ein.

Für die Präsentation des Miniaturkabinetts in der Ausstellung des Museums ist angedacht worden, die vorliegende Symbiose von Ursprungszustand und Überarbeitungen zu trennen. Hiermit soll dem Betrachter anschaulicher gemacht werden, wie sich der Typus des Miniaturkabinetts des 17. Jh. von seiner späteren Gestaltung unterscheidet. Gleichzeitig soll aber auch der Gestaltungswandel als historisches Zeugnis der Ausseinandersetzung mit dem Objekt dokumentiert werden. Demnach ist die Rückführung an den Originalzustand anzustreben, um das Miniaturkabinett wieder in seiner ursprünglichen Erscheinung präsentieren zu können.

 

Ansichten des Miniaturkabinetts
 

Restaurierungsmaßnahmen

Wo überlieferte Originalteile eine Rekonstruktion gestatten, sollen fehlende Teile material- und detailgetreu nachgebildet werden. Fehlende Furnier- und Profilteile werden daher aus Ebenholz angefertigt, für die Rekonstruktion der Profile werden Abdrücke an den originalen Profilen genommen. So können anhand der Abdrücke Ziehklingen ausgefeilt werden, mit denen die Rekonstruktionen angefertigt werden.

Die fehlenden Bögen am Silberbeschlag werden mit Silberstücken (Ag 925/000) ergänzt, deren Form anhand des noch vorhandenen Bogens entwickelt wird. Die Kanten der Ergänzungen werden an die Bruckanten des Silberbeschlags angepaßt und auf ebenfalls aus dünnem Silberblech (Ag 925/000) angefertigte Trägerbleche gelötet. Diese reichen bis unter die Verstiftung des Silberbeschlags, so daß die Ergänzungen mit den originalen Silbernägeln am Objekt fixiert werden können.

Das Augsburger Miniaturkabinett ist nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten seit 2003 wieder in der ständigen Ausstellung des Kreismuseums Büren-Wewelsburg (Website) zu besichtigen. Es befindet sich in einem Raum mit weiteren Möbeln und Ausstattungsgegenständen seiner Zeit.