consens - Restaurierung, Konservierung, Projektbegleitung

Glossar

Mahagoni-Tisch

Dieser Tisch kam als Hochzeitsgeschenk – angeblich aus dem niederländischen Kunsthandel – in den Besitz der Familie. Dadurch besitzt er neben seinem materiellen auch einen besonders hohen ideellen Wert, der Ausschlag für die nun erfolgte behutsame Restaurierung gegeben hat. Besonders die einstmals von den Kindern der Familie als Spielzeug angesehenen Messingadern, die z.T. zu bizarren Formen verbogen hervorstanden, galt es wieder zurückzuformen sowie Fehlstellen durch neue Messingadern zu ergänzen. Die verstaubten und verschmutzten Oberflächen und Beschläge sollten gereinigt, lose Furnierpartien gesichert und kleinere Furnierfehlstellen ergänzt werden. Mittels eines alterungsbeständigen Schutzüberzuges sollten die gereinigten, ergänzten und retuschierten Bereiche wie auch die empfindliche, weitestgehend erhalten Schellack-Oberfläche für die weitere Nutzung unempfindlicher werden.

Objekt

Tisch, Mahagoni mit Messingadern und –beschlägen
Privatbesitz
Provenienz: unbekannt

Beschreibung

Tisch mit runder, massiver Mahagoni-Platte. Drei in die Tischzarge eingezapfte geschweifte Beine bilden das Gestell auf dem Sockel in dreipaßform, der von drei geschnitzten Krallenfüßen getragen wird. Zarge, Beine und Sockel sind in Mahagoni furniert, das Konstruktionsholz und Füße sind aus Eiche massiv. Sämtliche furnierte Ansichtskanten sind mit parallel verlaufenden, ca. 2 mm breiten Messingadern eingelegt. Auf der Zarge zwischen den Beinen und auf den Frontseiten der Beine sind vergoldete Messingbeschläge aufgenagelt

Zustand

Holz/Furnier
Konstruktion stabil. Diverse kleinere Furnierfehlstellen, v.a. im unteren Kantenbereich. Obere Zarge mglw. nachträglich in der Breite umlaufend reduziert. Zarge ist umlaufend mit einer Kreissäge, an den Ansatzpunkten der drei Beine mit einer Bandsäge aufgetrennt worden - vermutlich auf Höhe einer ehemals vorhandenen zweiten Messingader.

Metall
Messingadern in größeren Partien herausgelöst, verbogen. Mehre kleine Teilstücke fehlen. Fugen teilweise ausgekittet und mit Goldlack eingefärbt, um fehlende Adern zu imitieren. Dekorative Rosette auf einer Stirnseite des Sockels fehlt.

Oberfläche
Zahlreiche Kratzer und Bestoßungen prägen das Erscheinungsbild, besonders im Bereich der Kanten von Beinen, Zarge, Sockel und Füßen. Das Mahagoni ist alterungsbedingt ausgeblichen. Die Oberfläche ist stabil und weitestgehend intakt.

Restaurierungsmaßnahmen

Reinigung der Oberfläche von aufliegendem Schmutz und anhaftenden Pflegemitteln. Ergänzung der Fehlstellen im Furnier mit Mahagoni ähnlicher Struktur, Kittung kleinerer Ausbrüche mit Holzpaste in Mahagoni-Tönung. Ablösen der beschädigten Messingadern, Richten und Begradigen durch die Goldschmiedinnen. Reinigung der Aderfugen, einpassen und einleimen der Messingadern. Rekonstruktion der fehlenden Partien aus Messingblech. Entfernen der alten Kittungen, Einsetzen der rekonstruierten Messingadern. Abformen einer vorhandene Rosette mit Zahnarztsilikon. Nachguß der fehlenden Rosette durch ein spezialisiertes Gießereiunternehmen. Retusche der Kratzer und Bestoßungen mit Mahagonibeize. Retusche der Ergänzungen und Kittungen mit Mahagoni-Beize und Holzfarben. Auftrag eines alterungsbeständigen, wasserunempfindlichen Schutzüberzugs aus Hartwachs.